Die jährlich vorgeschriebene praktische Atemschutzübung fand letzte Woche Mittwoch statt. Die Einsatzkräfte der Freiw. Feuerwehr Weilbach übten die Vorgehensweise unter umluftunabhängigem Atemschutz bei einem Brand in einer landwirtschaftlichen Halle. Zur Vertiefung der Einsatzsimulation wurden die Atemschutzmasken mit Visierscheiben verdunkelt. Dies ist für den Seh-Sinn eine ähnliche Situation, wie in einem verrauchten Innenraum. Somit müssen sich die Einsatzkräfte mit Hören und Fühlen einen Eindruck der Räumlichkeit und Örtlichkeit verschaffen.

Such- und Rettungstechniken für Sicherungstrupps

Lage: Angriffstrupp im Innenangriff unter umluftunabhängigem Atemschutz als Erstangriff in einer landwirtschaftlichen Halle. Der Truppführer kollabiert, der Truppmann zieht sich alleine zurück, Notsignalgeber des Truppführers wird aktiviert. Es wird eine Mayday-Meldung abgesetzt. Der leichte Rettungstrupp wird zur Suche in den Innenangriff entsendet, begibt sich auf die Suche. Nachdem der Truppführer gefunden wurde, soll eine sofortige Rettung mit Vorgehen nach Atemschutznotfall vorgenommen werden. 

Ausbildungsziel: Suchtechniken praktisch üben. Funk nutzen, Lagebild nach außen zum Einheitsführer geben, Lagebild soll durch die Besatzung des LF20 skizziert werden. Schneller Transport ohne Hilfsmittel des verletzten Truppführers nach dem Prinzip der sofortigen Rettung. Nutzen, Technik und Qualifikation im Einsatzbild des leichten sowie schweren Rettungstrupps. 

praktische Übung

Bei dieser Übung wurde ein Schwerpunkt auf die Atemschutznotfall-Situation gelegt. Wie müssen Einsatzkräfte darauf reagieren, wenn neben Menschenrettung und Brandbekämpfung an einer Einsatzstelle eine Einsatzkraft in Notlage gerät? Nach einer Mayday-Meldung an den Einheitsführer wird umgehend der leichte Rettungstrupp/Sicherheitstrupp zur Menschenrettung der Kameradin/des Kameraden entlang der Schlauchleitung des betreffenden Trupps vorgeschickt. Der betreffende Einheitsführer wird mit seiner Mannschaft vom eigentlichen Einsatzauftrag befreit und übernimmt ausschließlich die Leitung der Menschenrettung. Durch die Mayday-Meldung wird die Zentrale Leitstelle das Einsatzstichwort erhöhen, ein überörtlicher Löschzug, diverse Rettungsmittel und ein Notarzt sowie der Aufsichtsdienst der Feuerwehr kommen umgehend zur Einsatzstelle.

Mayday-Meldung

Standardisierter Notruf der Einsatzkräfte. Nach dem Notruf wird der sonstige FunkVerkehr eingestellt. Die Rettung der Einsatzkräfte hat höchste Priorität und wird zu einem eigenen Einsatzabschnitt

Zurück zu unserer Übung: Zwei Methoden zur Rettung sieht die Feuerwehr vor: die sofortige Rettung und die schonende Rettung. Bei Lebensgefahr wird sofort gerettet. Die Person wird sofort ins Freie verbracht, dort von Ersthelfern oder Rettungsdienst direkt betreut.

Bei der schonenden Rettung besteht keine akute Lebensgefahr, dabei wird die Atemluft kontrolliert und sichergestellt, ein schonender Transport vorgenommen und anschließend ins Freie verbracht. Im Einsatzfall spielen dabei alle Fähigkeiten der Feuerwehr Hand in Hand zusammen.

In der Übung haben wir die Sofortrettung gewählt. Der leichte Rettungstrupp übernahm die Suche des Kameraden entlang der Schlauchleitung. Der Notfallsignalgeber gab ein lautes akustisches Signal wieder. Der Trupp ging zur direkten Rettung über, informierte über Funk den Einheitsführer, der die Rettung von außen koordinierte.

Hilfreiche Tipps für den Atemschutzeinsatz

Im Vorfeld der praktischen Übung haben wir noch einmal die Grundlagen und hilfreiche Tipps für vermeidbare Atemschutz-Einsatzfehler wiederholt. Diese sind:

  • persönliche Schutzausrüstung korrekt anlegen und vom Truppmann/-führer überprüfen lassen
  • Kurzprüfung des Atemschutzgeräts (Sichtprüfung, Flaschenfülldruckkontrolle, Dichtigkeitsprüfung, Funktionsprüfung Lungenautomat und Restdruckwarneinrichtung)
  • Flaschenventil vollständig öffnen
  • Gurte schließen und Bebänderungen vollständig stramm ziehen
  • Atemschutzmaske und Kopfbebänderung korrekt aufsetzen und anziehen
  • Maske durch Festhalten mit der einen Hand und Verschließen mit der anderen auf Dichtigkeit prüfen (Einatmung)
  • Flammschutzhaube korrekt über die Bebänderung ziehen und Sitz der Maske und Haube prüfen
  • Ausrüstung überprüfen (Handlampe, Funkgerät, Wärmebildkamera, Innenangriffstasche, Axt/Halligan-Tool etc.)
  • zeitgleich mit dem Anschluss des Lungenautomaten den Notsignalgeber einschalten

Wir wünschen allen Einsatzkräften verletzungsfreie Einsätze!