Die Feuerwehr Weilbach übte am Mittwochabend, dem 28. Juni, in der Baustelle Bahnhofstraße den Einsatzfall eines Tiefbauunfalls. Die Aufgabenstellung war, dass in einer Tiefbaustelle bei Kanalarbeiten die Baustellengrube absackte und einen Bauarbeiter verschüttete. Solche Arbeitsunfälle in Tiefbaustellen sind im einsatztaktischen Aufbau gut praktisch zu üben.

Der praktischen Übung in der Baustelle ging eine Theorie-Übung vor einigen Wochen voraus, wo Grundlagen der technischen Hilfeleistung bei Bau-Unfällen thematisiert wurden. Tiefbauunfälle zählen zu den seltenen Einsatzarten. Durch die Straßen- und Kanalbaumaßnahmen im Stadtgebiet kann die Feuerwehr jedoch jederzeit vor einer Einsatzlage stehen, bei der ein umfangreiches Wissen über die physikalischen und mechanischen Grundlagen, Geologie und Straßenbau, Einsatztaktik und Sicherungsmöglichkeiten benötigt wird. 

Bei der Übung wurde im Bereich der Tiefbaugrube bei Kanalarbeiten ein Bauarbeiter verschüttet und mittels einer Übungspuppe simuliert. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Weilbach erkundeten den Einsatzbereich und entschlossen sich zum Absichern der Baugruppe mit dem Abstützen der Grubenwände als erste Maßnahme zur Einleitung der Rettung der verschütteten Person. Dieser Rettungsverbau bietet der verschütteten Person eine hohe Sicherheit, bei Nachrutschen der Grubenwände nicht weiter verschüttet zu werden, sowie den Einsatzkräften in der Grube, dies sind neben der Feuerwehr auch der Rettungsdienst, einen guten Eigenschutz.

Die Feuerwehr Flörsheim hat in Eigenregie vier Rettungstafeln, bestehend aus einer Siebdruckplatte in Kombination mit einer Bohle, entwickelt. Diese werden üblicherweise auf dem GW-L mitgeführt. Die Anschaffung des Materials wurde durch den Feuerwehrverein der Feuerwehr Flörsheim ermöglicht.

Diese Rettungstafeln werden seitlich in die Grube abgelassen und dienen als Anschlagsfläche für die Absprießung.

In der Grube selbst arbeitet nur der Angriffstrupp und nimmt die Geräte von der Grubenkante entgegen. Die zu rettende Person wird hierbei mit einem Patientenhelm ausgestattet und gegen Schutt und herabfallende Teile geschützt.

Baustellen sind meist nicht direkt für die Einsatzfahrzeuge zu befahren, was bedeutet, dass das notwendige Material aus den Fahrzeugen auf einen Gerätebereitstellungsplatz an der Grube transportiert wird. Hierzu können die Flörsheimer Einsatzkräfte den RW-TM – den Rüstwagen der Feuerwehr Flörsheim – nutzen, der auch für die technische Hilfeleistung bei Bauunfällen nützliche Einsatzgeräte mitführt.

Nachdem die Sicherungsmaßnahmen durch die Feuerwehr durchgeführt wurden, konnte die Rettungspuppe per Spineboard aus der Grube gerettet werden. Zum Abschluss der Einsatzübung wurde die Vorgehensweise im Einsatzfall noch besprochen, hilfreiche Tipps und Möglichkeiten zur Improvisation mit Gegenständen auf der Baustelle gegeben und Erfahrungen ausgetauscht. Die Einsatzübung konnte nach rund zwei Stunden beendet werden. Wir bedanken uns bei dem Übungsleiter Christoph Häusler aus Flörsheim sowie den Kameraden Patrick Mehler und Christian Vogel für die Unterstützung und die Durchführung dieser guten Weiterbildung.

Eingesetzt waren das LF20, das KTLF und das MTF der Feuerwehr Weilbach sowie der RW-TM und GW-L der Feuerwehr Flörsheim.

Bilder der Einsatzübung