Auf alle Stadtteile verteilt: Markus Kaschel ist der neue Stadtbrandinspektor


Ohne Stadtteil übergreifende Zusammenarbeit funktioniert es in der Feuerwehr nicht. Um die Tagesalarmbereitschaft zu gewährleisten, rücken die Brandschützer aus Flörsheim, Wicker und Weilbach seit Jahren gemeinsam aus. Jetzt soll die Kooperation auch auf der höchsten Führungsebene sichergestellt werden. Der neue Stadtbrandinspektor Markus Kaschel kommt aus Wicker. Seine beiden Stellvertreter sollen die Stadtteile Flörsheim und Weilbach abdecken. Nachdem klar war, dass Peer Neugebauer als Stadtbrandinspektor aufhört, sei schnell klar gewesen, dass es künftig ein Dreier-Team geben soll, erklärt Kaschel, der auf der Aktivenversammlung im vergangenen Monat gewählt wurde.

Die Vertreter der Stadtteilwehren aus Flörsheim, Wicker und Weilbach machten den Wickerer Wehrführer Kaschel zum neuen Stadtbrandinspektor. 87 Prozent der Anwesenden stimmten in geheimer Wahl für den bisherigen Stellvertreter. Acht Prozent stimmten gegen ihn, fünf Prozent enthielten sich der Stimme. Zum neuen Stellvertreter wählten die versammelten Aktiven den Flörsheimer Wehrführer Patrick Mehler. Der 38-Jährige erhielt 92 Prozent der Stimmen. Drei Prozent der Anwesenden enthielten sich, fünf Prozent stimmten gegen Mehler. Das neue Führungstrio ist damit aber noch nicht komplett. Als zweiter Stellvertreter soll der Weilbacher Wehrführer Christian Marienfeld das Team ergänzen. Dieser Posten ist bisher noch nicht in der Feuerwehrsatzung vorgesehen. Eine Satzungsänderung, die bis Ende Mai durch die städtischen Gremien gehen soll, ist erforderlich. Am 13. Juni könnten die Aktiven der drei Wehren dann über den zweiten Stellvertreter abstimmen, erläutert Markus Kaschel. Aus der Sicht des neuen Stadtbrandinspektors ist die Verteilung auf alle drei Stadtteile eine optimale Lösung. „So können wir viele Dinge schneller absprechen“, sagt der 51-Jährige.

„Dinge schneller absprechen“

Kaschel schätzt, dass rund 100 Stunden im Monat für die Arbeit als Wehrführer und Stadtbrandinspektor anfallen. „Man kann diese Funktion nicht ausüben, wenn man nicht für die Sache brennt“, erklärt der Wickerer, der davon ausgeht, dass es in der anstehenden Amtszeit einige dicke Bretter zu bohren gibt. Mit dem geplanten Neubau der Wickerer Feuerwache wartet eine der größten Aufgaben im eigenen Stadtteil. Darüber hinaus sollen insgesamt sieben neue Fahrzeuge im Stadtgebiet angeschafft werden – darunter ein neues Kommandofahrzeug für die Führungskräfte. Die Mitgliederwerbung sehen Kaschel, Mehler und Marienfeld als weitere wichtige Herausforderung.

Alle drei Wehrführer können langjährige Feuerwehrerfahrung in die Waagschale werfen. Markus Kaschel ist 1985 in die Jugendfeuerwehr eingetreten. 

Seit zehn Jahren übernimmt er den Posten des Wehrführers. Christian Marienfeld ist seit 1987 in der Feuerwehr, Patrick Mehler seit 1997. Verantwortung zu übernehmen, ist allen drei auch im beruflichen Alltag nicht fremd. Stadtbrandinspektor Kaschel verdient sein Geld als Standortmanager einer großen Sparkasse, Patrick Mehler ist Projektleiter in der Bauplanung und Christian Marienfeld arbeitet im IT-Bereich einer Bank. Sich neben diesen Aufgaben noch ehrenamtlich in der Feuerwehr zu engagieren, erfordert viel Motivation. Für Markus Kaschel besteht dieser Antrieb darin, Menschen zu helfen. 

Er habe auch Freude daran, aktiv mitzugestalten, sagt der Wickerer. Patrick Mehler fühlt sich vom Ehrgeiz getrieben, bestehende Herausforderungen zu bewältigen. „Es wird nicht langweilig“, sagt Christian Marienfeld. Der 49-Jährige findet es motivierend, mitzuerleben, wie Aktive als Kinder anfangen und langsam in die Arbeit der Feuerwehr hineinwachsen.

Beschluss fiel vor fünf Jahren

Markus Kaschels Vorgänger Peer Neugebauer hat seine beiden verbliebenen Feuerwehrposten in diesem Jahr aufgegeben. Bevor er sich als Stadtbrandinspektor zurückzog, verabschiedete sich der 57-Jährige im Februar von seiner Tätigkeit als Weilbacher Wehrführer. 

Nach drei Jahrzehnten an der Spitze der Einsatzabteilung gab Neugebauer die Verantwortung an Christian Marienfeld weiter. Der bisherige Stellvertreter wurde mit 27 Ja-Stimmen und einer Gegenstimme zum neuen Wehrführer gewählt. „Nach 30 Jahren ist es irgendwann Zeit“, erläutert Peer Neugebauer. Dies habe er schon vor fünf Jahren beschlossen. 

Dass er als Stadtbrandinspektor ausscheidet, ergibt sich für Neugebauer unter anderem aus seinem Alter. Ohne Antrag auf Verlängerung könne man bis 60 Jahre in Einsatzabteilung mitwirken, erklärt der 57-Jährige. Als Stadtbrandinspektor weiterzumachen, ohne in der Einsatzabteilung aktiv zu sein, sei keine Option.

Quelle: Höchster Kreisblatt von Donnerstag, den 10. April 2025